CHRISTIANE OSANN

CHRISTIANE OSANN

CHRISTIANE OSANN

erzählt mit ihren figurativen Miniatur-Skulpturen aus Lindenholz auf eindrucksvolle Weise Geschichten. Ihr künstlerisches Verständnis gründet sich auf die Beschäftigung mit der menschlichen Gestalt und ihrem Umfeld. Dafür bedient sich die 35-Jährige eines Mittels der Bildhauerei, bei dem die Dimension eines Objektes vom Blickwinkel des Betrachters bestimmt wird. Zusätzlich vermittelt der Größenvergleich innerhalb der Skulpturenarrangements Monumentalität.
Am liebsten würde man eintauchen in ihre Miniaturen, sich zu ihren Protagonisten – oder auch „Helden des Alltags“ – setzen, mit ihnen plaudern, picknicken, Vögel füttern oder baden gehen. Die Arbeiten der Bildhauerin bewegen sich zwischen Traum und Wirklichkeit; sie scheinen auf den ersten Blick Alltägliches abzubilden, auf den zweiten Blick verliert man sich in ihnen, wird in Osanns Kosmos entführt – doch man lässt sich gerne entführen, wecken ihre Arbeiten doch oftmals Erinnerungen an die eigene Kindheit, an die eigenen Träume. Die Schnitzarbeiten der Meisterschülerin des Bremer Bildhauer-Professors Bernd Altenstein tragen eine unverkennbare Handschrift. Umso mehr freuen wir uns, dass auch Christiane Osann bei der Ausstellung „Lauter Helden“ mit einigen ihrer Miniatur-Arbeiten vertreten ist.

STATIONEN

  • 1975 geboren in Stuttgart
  • 1996-99 Fachschule für Holzbildhauerei (bei Michael von Brentano)
  • 1998 Kunstaktion „Portrai“ in Hamburg, Nürnberg, Bielefeld, Florenz
  • 1999 Stipendium Leonardo da Vinci, Griechenland
  • 2000-2006 Studium der freien Kunst HfK Bremen (bei Prof. Bernd Altenstein)
  • 2004 Stipendium, Bangkok
  • 1. und 2. Preis Bremer Umweltbehörde mit Tobias Freude
  • 2006-2007 Meisterschülerin HfK Bremen
  • seit 2007 Arbeit als freischaffende Bildhauerin
  •  2007 Kunstförderpreis Kissing
  • 2008 Ecke-Galeriepreis, Augsburg
ANNA SCHMID

ANNA SCHMID

ANNA SCHMID

Die Schweizer Bildhauerin Anna Schmid arbeitet mit beeindruckender formaler Präzision ihre archaisch anmutenden Skulpturen mit der Motorsäge aus dem rohen Stamm heraus. Beim genauen Betrachten erschließen sich eine fein ausgearbeitete Oberfläche und eine sensibel gestaltete Inszenierung des im Holz verborgenen Eigenlebens. Die Objekte sind voller kompakter Energie und Lebendigkeit, manchmal fragil, bisweilen kraftvoll vibrierend.

Sie selbst sagt über ihre Arbeit:

„Ich sehe meine Arbeit darin, Wahrnehmungen im Äußeren und Inneren zu sammeln, zu verbinden, zu konzentrieren und dieser Verdichtung eine Form zu geben. Neugierde, Freude am Material und auch an der Technik unterstützen mich in der Suche nach Formen, welche über einen Ausdruck des „Persönlichen“ hinaus gehen. Ich möchte, dass in jeder meiner Arbeiten etwas sichtbar wird und ein Aspekt aber auch nicht-benannt bleibt. Meine Gedanken, Vorstellungen und Impulse sind Teil des Werkes, bieten jedoch Raum für Frage und Echo des Betrachtenden.“

 

STATIONEN

  • 1964 geboren in Bern
  • 2004-06 Neue Schule für Gestaltung in Langenthal
  • lebt und arbeitet in Spiez, Schweiz
  • erste Ausstellung in der Galerie Kunststücke München im November 2021 zusammen mit Uwe Langmann, Fotografie
HANNAH SCHMIDER

HANNAH SCHMIDER

HANNAH SCHMIDER

Aufgewachsen zwischen Waldrand und Ammersee hat Hannah Schmider nicht nur die Faszination von natürlichen Materialien wie Holz und Ton entdeckt, sondern auch ein Interesse an den vielfachen Formensprachen von Mensch und Tier entwickelt. Als Bildhauerin, die ihr Handwerk zunächst in Garmisch-Partenkirchen erlernt und an der Hochschule für Bildende Kunst Dresden weiterentwickelt hat, folgt sie dabei keinem reinen Naturalismus, sondern zielt durch subtile Reduktion auf den inneren Kern ihrer Figuren. Im Zentrum ihrer Arbeit steht stets die immaterielle Gefühlswelt, die sich in ihrer Form offenbart.

Deutlich stellen ihre Skulpturen die Spuren der bildhauerischen Bearbeitung zur Schau. Mit ihrer feinen, aber auch rohen Anmutung offenbaren sie dem Betrachter ihre Herkunft aus dem jeweiligen Arbeitsmaterial. Besonders gerne arbeitet sie mit Lindenholz. „Holz duftet und atmet, es ist lebendig. Diese innewohnende Stärke und Kraft überträgt sich auf meine Figuren“, sagt Schmider. Aus dem Zusammenspiel von Holzstruktur und Schnittführung entwickelt Schmider Oberflächen, die dem Betrachter verschiedenste Stofflichkeiten suggerieren: Der weiche Flaum wärmender Vogelfedern, das zottelige Fell eines Eisbären oder der elegante Wintermantel einer Frau. Mittels einer lasierenden Kolorierung, welche die Struktur des Holzes durchscheinen lässt, verstärkt Schmider diesen Effekt.

„Auch nach dem Farbauftrag arbeite ich noch weiter an der Form. Beim Holz ist es natürlich immer ein Wegnehmen. Manchmal koloriere ich nach, manchmal lasse ich die Bearbeitung unkoloriert stehen. Ein Gefühl der Zufriedenheit zeigt mir, wann ich fertig bin, wann die Skulptur im Gleichgewicht ist.“

Die Skulpturen erhalten so nicht nur eine unmittelbare Lebendigkeit und ruhige Kraft, sie wirken auch auf mehreren Ebenen wie in einer konkreten Situation überrascht – eine Momentaufnahme der Bewegung im Raum, des Übergangs von bildhauerischer Bearbeitung zur Verkörperung lebendiger Natur.

Neben Einzelskulpturen fertigt Schmider auch Zyklen. Mit den „Kompagnons“ widmet sie sich der Beziehung zwischen Mensch und Tier, die seitens des Menschen geprägt ist von Sehnsüchten, Wünschen und gefühlten Wesensverwandtschaften. Tiere rühren uns, geben als Gefährten Kraft und Vertrauen, erfordern Fürsorge und schenken einen bereichernden, ungewöhnlichen Blick auf die Welt. Schmiders Paare aus Menschen und totemartigen Tieren hinterfragen diese Wechselbeziehungen und erlauben dem Betrachter, sich als teilnehmender Beobachter in dieses Verhältnis einzufühlen.

Auch in ihrem Zyklus „Gedankengänge“ gibt Schmider dem Unsichtbaren, Nicht-Physischen eine skulpturale Form. Als durchlöcherte Körper wachsen Gedanken aus den Figuren, greifen in den umgebenden Raum aus, öffnen sich zur Welt und hin zum Betrachter. Besonders die fein gearbeiteten Gesichter geben Persönlichkeit und Haltung der Figuren Ausdruck.

Schmiders Skulpturen bleiben nie Stereotypen. Es sind bis ins kleinste Format, höchst individuelle Charaktere, die mutig ihre innersten Befindlichkeiten, ihre Wünsche und Ängste, Wut und Trauer, Lebensfreunde und Liebe dem Betrachter wie einem guten Freund anvertrauen. Auf diese Weise wirken sie zugleich zerbrechlich und stark.

STATIONEN

  • 1985 geboren in Starnberg
  • 2007-2010 Ausbildung zur Holzbildhauerin an der Schule für Holz und Gestaltung in Garmisch-Partenkirchen bei Michael von Brentano und Herbert Nauderer
  • 2010 Gesellenbrief Holzbildhauerei
  • 2011-2015 Studium an der Hochschule für bildende Künste in Dresden bei Prof. Ulrich Eißner
  • 2015 Diplom Theaterplastikerin
  • Mitglied im Bund Offenbacher Künstler BOK
  •  Lebt und arbeitet in Rumpenheim/Offenbach am Main

AUSZEICHNUNGEN/STIPENDIEN

 

2022

  • „NEUGIERIG AUF MORGEN“ Europäischer Gestaltungspreis 2022 für Holzbildhauer*innen
  • Preisträgerin des Ruth-Leibnitz-Preises mit der Skulptur „Gefährten“ (Eisbär)

2021

  •  Brückenstipendium- Hessische KulturstiftungStipendium für Solo-Selbstständige in Kunst und Kultur der Stadt Offenbach
  • Katalogförderung durch das Hessische Ministerium für Wissenschaft und Kunst
  •  Aufnahme der Eisbär-Figur „Gefährten“ (siehe links) in die Shortlist des „Europäischen Gestaltungspreis für Holzbildhauer 2022″

    2020
  • Projektstipendium Kulturstiftung Hessen – „Hessen innovativ neu eröffnen“
  •  Arbeitsstipendium Kulturstiftung Hessen – „Übergang meistern“
  •  Galerie Kunstreich Kempten – artig Kunstpreis (shortlist)

    2013
  • Europäischer Gestaltungspreis für Holzbildhauer 2013, 2.Preis Kategorie Nachwuchsbildhauer

DIETMAR STEGEMANN

DIETMAR STEGEMANN

DIETMAR STEGEMANN

machte sich nach dem Studium der Kunstgeschichte und Archäologie zunächst als Möbeldesigner und Möbelhersteller mit eigenem Atelier in München einen Namen. Von 1987-2003 arbeitete er als Technischer Leiter des Kunstverein München e.V. und anschließend als Technischer Leiter der Pinakothek der Moderne. Seine selbstständige Tätigkeit für namhafte Künstler wie z.B. Niki de Saint Phalle, Jean Tinguely, Fritz König, Lothar Fischer, Alf Lechner, Klaus Schröter, Dietmar Scharfe, Arte Povera, Fischli/Weiss, H.M. Bachmeyer, Fritz König, Alfred Klemm, Christian Boltanski, Michael Croissant und Cy Twombly sowie für renommierte Münchner Galerien, schulte sein Auge und seine künstlerische Kreativität. Seine Skulpturen fertigt Stegemann heute primär aus Stuckmarmor, Steinguss und Modelliergips und bezeichnet sich dabei gerne auch als „Handwerker“, weil der Dialog mit der ausführenden Hand den Fortgang Fortgang des Werkes und das Endergebnis doch maßgeblich beeinflusst. Seine phantastischen Wesen wie etwa der „Räderfisch“ oder die „Fette Beute“ wirken zuweilen wie aus der Zeit gefallen. Mit ihrem ganz eigenen Ausdruck erscheinen sie wie Wesen aus einer Parallelwelt oder von einem anderen Stern, lässt man sich auf sie ein, gelingt die Zwiesprache jedoch ganz leicht.   

 

Interview mit dem italienischen Online-Kunstmagazin Dareclan vom 8.12.2022

„FLOATING INTO THE UNKNOWN“

WE MEET DIETMAR STEGEMANN, GERMAN ARTIST, SCULPTOR AND FORMER TECHNICAL DIRECTOR OF THE PINAKOTHEK DER MODERNE IN MUNICH , WHICH MAKES US DISCOVER HIS PERSONAL COSMOS.

IN YOUR TRAINING PATH WHAT WERE YOUR REFERENCE ARTISTIC FIGURES AND WHOM DID YOU FEEL CLOSEST TO ?
Jean Tinguely, Niki de Saint Phalle, Lothar Fischer, Alf Lechner, Klaus Schröter, Dietmar Scharfe, Arte Povera, Fischli/Weiss, H.M. Bachmeyer, Fritz König, Alfred Klemm, Christian Boltanski, Michael Croissant, Cy Twombly.

IN WHAT TERMS WOULD YOU DEFINE YOUR POETICS ?
I’m curious about the process of transformation. Form is regulated by material and material defines my work. It is my task to decide when the process is finished. I’m constantly trying to approach the point where perfect consummation in its unfinished state is at the most powerful. Perceptibility by repetition, perceiving the hidden in tiniest distinctions. Presentation and narration.

HOW MUCH HAS THE STUDY OF ARCHAEOLOGY INFLUENCED THE CONCEPTION OF YOUR SCULPTURAL WORKS ?
I try to dissolve the sculpture, only to return to the beginning and walk the path from the objective art to the abstract once again. Sharpening, reviewing, extending oneself again and again by studying the archaic forms. Laying bare the mere substance of forms.

THE FORMS OF YOUR SUBJECTS REMAIN IN A SUBTLE INDEFINITENESS, IN A SILENCE THAT CONCEALS THE ATTEMPT TO DECLARE SOMETHING – WHICH ONE?
Floating into the unknown where language and mind can not go. In between lines, worlds, assertions, or: between fish and wheel.

DOES PROXIMITY TO THE OTHER WORLD, ANIMAL AND VEGETABLE, SEEM TO BE A NEGATION OF ANTHROPOMORPHISM – AN INSTINCTIVE TENDENCY OR A REASONED SUBTRACTION?
I rather look at myself as an intuitive inventor of a different cosmos. The animal breaks its ground into my world, the invention does not follow any concept.

IN YOUR WORKS THERE IS AN EVIDENT IRONY. DOES IT REFER TO PRECISE CONCEPTS ? DOES IT HAVE A CONNECTION WITH THE SENSE OF THE UNFINISHED?
The figures in their individuality kind of impartially speak to the viewers who can then embark their own narratives. And yes, that definitely leaves space for irony as well.

STATIONEN

  • 1948 geboren in Traunstein
  • 1968 – 1972 Assistenz bei Herbert Schneider (Skulpturen)
  • 1972  Mitarbeit Ausstellung Lothar Fischer, Kunstverein München
  •  1974 – 1976 Beginn Studium Kunstgeschichte/Archäologie
  •  1977 – 1987 Selbstständige Tätigkeit als Möbeldesigner und -hersteller mit eigenem Atelier in München Schwabing
  • 1987 – 2003 Technischer Leiter des Kunstverein München e.V.
  •  In dieser Zeit ebenfalls selbstständige Tätigkeit für diverse Galerien (u.a. Galerie Barbara Gross, Häusler, Praterinsel); weiterhin eigenes Atelier, jetzt in München Laim
  • 2004 – 2015 Technischer Leiter der Pinakothek der Moderne in München
  • Seit 2017 Atelier und Ausstellungen in der Alten Heide, München
LJUBA STILLE

LJUBA STILLE

LJUBA STILLE

die freie Künstlerin wurde 1964 in Frankfurt geboren, seit 1995 lebt und arbeitet sie in Köln. Nach einer handwerklichen Ausbildung und einem Studium der Sozialarbeit assistierte sie ein Jahr bei dem Künstler Tobias Winter. Es folgte eine Mitarbeit bei diversen Theaterprojekten.
Nach der Geburt ihrer Kinder hat sie viele Jahre als Illustratorin und Autorin gearbeitet, im Februar 2013 ist z.B. das Bilderbuch „Liese lutscht“ im Wolff Kinderbuchverlag erschienen. Mittlerweile liegt ihr Schwerpunkt in der freien Kunst. Seitdem stellt sie regelmäßig aus, unter anderem in Köln, Frankfurt, Berlin, München, Leipzig.
Ihre Holzfiguren sind Typenstudien, die man meint, schon einmal gesehen zu haben. Die humoristisch überzeichneten, nicht ganz realistischen Figuren, erzeugen ein komisches Moment. Doch sind es keine Karikaturen, die dazu auffordern über sie zu lachen, eher kann man über sie schmunzeln, doch vor allem sind sie – auf ein Podest gehoben – ernst zu nehmen.
Nur den Sockel sägt sie an, den Rest der Figur schält sie ausschließlich mit Messern aus dem Holz, ohne dabei zu Arbeitsmitteln zu greifen, die die Wegnahme des Materials beschleunigen würden.
Und es lohnt sich. Denn dieser langwierige und aufwändige Arbeitsprozess macht die Arbeiten selbst schließlich aus. Denn mit der Bearbeitung des Materials formt sich auch die Idee und man merkt den Figuren die Liebe zum Schaffensprozess an.
Für die Serie „kleinen Leute“ hat sie bei der Revierkunst in Herten 2017 und bei den Truderinger Kunsttagen in München 2019 jeweils einen Publikumspreis erhalten. In der Ausstellung „Lauter Helden“ in der Galerie Kunststücke zeigt Ljuba Stille Arbeiten aus der Serie „Paare“, alle aus coloriertem Lindenholz, auf Sockeln und aus dem Vollen geschnitzt. 

Auf der 11. „Revierkunst“ – dem KunstEvent in der Metropole Ruhr – hat Ljuba Stille 2022 sowohl den Publikumspreis als auch den Künstlerpreis gewonnen .