ERNST GROSS

wurde 1959 in Homberg/Efze geboren. Zusammen mit seiner Frau Kristina Fiand, den drei gemeinsamen Kindern, Hund Lilli, zwei schwarz-weißen Katzen, zwei zahmen Haubenhühnern und einem japanischen Zwerghahn lebt und arbeitet der Holzbildhauer auf dem Werkhof mitten in Großropperthausen, einem kleinen Dorf mit viel Fachwerk in Hessen.
Auf seine Arbeit als Holzbildhauer verweisen bei der Ankunft am Hof bereits eindrucksvolle Baumstämme mit gewaltigem Umfang.
Ihnen rückt Ernst Groß mit der Kettensäge zu Leibe und zaubert daraus gerne Objekt-Serien, die mal kleiner, mal größer ausfallen, als großes Gesamtes jedoch nie ihre Grundaussage verlieren: als Metaphern für das Menschsein zu dienen, immer hintersinnig und ironisch, stets das labile Gleichgewicht von Sein und Schein im Focus.
In der „Galerie Kunststücke“ zeigt Ernst Groß im Rahmen der Ausstellung „Lauter Helden“ zahlreiche Arbeiten aus der 2008 begonnenen Serie „Nicht ohne meinen Porsche“, die jenes typische Prestigeobjekt zwar in den Mittelpunkt stellt, sogleich durch hintergründige „Anhängsel“ an der Karosse aber ad absurdum führt.
Die erste Skulptur im Jahr 2008, Ernst Groß erinnert sich noch gut, war „der klassische 911er in weiß“ – dieser zog einen schmucklosen Wohnwagen hinter sich her als Sinnbild für Entschleunigung und Rückzug von Karriere und Alltagsstress.
Daraus entstand bis heute eine Serie von Autoskulpturen, hauptsächlich aus dem klassischen Sportwagensegment. Alle erzählen kleine erfolgversprechende Geschichten vom „Machen“. Sie schleppen völlig absurde Dinge hinter sich her, tragen Lasten auf Dachgepäckträgern und sind emsig unterwegs. Die Geradlinigkeit und Exklusivität der Karosse steht dabei im Widerspruch zur Ladung. Form und Inhalt beißen bzw. necken sich. Die stets unsichtbaren Fahrer sind unterwegs auf einer Strecke zwischen Sein und Schein, beladen mit verborgenen Lüsten und Wünschen: sie sammeln Kunstwerke, bauen Traumhäuser, wollen die Welt retten, alle Freunde ins Boot holen, einfach mal nicht da sein, ihre Ökobilanz verbessern oder der Realität ein Zeichen entgegensetzen.
Alle Skulpturen sind geschnitzt aus alten Eichenbalken, die aus abgerissenen, hessischen Fachwerkhäusern stammen. Alte Holzverbindungen verweisen auf die ursprüngliche Funktion des Materials. Hinzu kommt die Dimension Zeit in der gestalt, dass die Hölzer in einer Zeit verbaut wurden, in der das Automobil noch gar nicht existierte.
Mittlerweile ist auch die Mittelklasse im Sortiment angekommen, das Auto an sich aber bald schon ein Auslaufmodell?

STATIONEN

  • 1959 geboren in Homberg/Efze
  • 1982-85 Lehren zum Holzschnitzer
  • 1985-90 Studium der Freien Kunst und Bildhauerei an der Universität GH Kassel
  •  1991-93 Künstlerische Leitung, Kunsthof am BBZ, Kassel
  •  Seit 1993 Arbeit als freischaffender Künstler